Über Liebe zu schreiben, noch dazu bedingungslos, erscheint mir wie eine Reise durch das Jammertal der Menschheit, die als Autorenkollektiv ihre eigene Seifenoper inszeniert, ohne sich dieser Rolle bewusst zu sein.

Eine gemeinsame Agenda existiert nur im Glauben der (gem-) einsam Planenden, ihren Erwartungen an die Welt, von deren Realisierung sie sich eine Verbesserung der Lebensqualität erhoffen.

Wünsche werden als To-do-Listen geparkt, um Platz für weitere Gedanken im Arbeitsspeicher zu schaffen. Mehr, mehr, immer mehr Daten sammeln sich auf der Festplatte, dem Buffet unerledigter Aufträge.

Sehen und gesehen werden. Brauchen und gebraucht werden. Lieben und geliebt werden. Nützlich sein. Ohne zu stören. Den Erwartungen anderer gerecht werden. Bezogen auf das Außen. Ziehen und gezogen werden. Erziehen, abziehen, umziehen, verziehen. Verzeihen. Be- und entschuldigen. Bezichtigen und verzichten. Vernehmen und vergeben. Verhalten und verlassen.

Selbstlos und duverhaftet.

Auf sein Recht bestehen. Pochen. Stand-Haft. Stampfend mit geballten Fäusten. Kraftakt. Nach- und vorhaltig. Halten. Fest. Gewohnheit. Wohnsitz. Liegenschaft. Immobil.

Reisen zwischen den Standpunkten. Aufbruch zu neuen Ufern. Ankommen im alten Musterhaus.

Als Raupe Nimmersatt und Blechbüchsensoldat der Augsburger Puppenkiste.

Jutta Riedel-Henck, 7./14./17. August 2023

 

aus: Die Liebe ist bedingungslos ... alles andere ist Täuschung. 6. August 2023 - ...