Wie leicht man sich ärgert

über unnützen Kram,

der Kopf eine Kiste

mit altem Programm.

Die Power des Lebens

verreckt in dem Gram

über alte Kamellen,

und du bist dein eigener Richter.

 

In Handschellen führst du dich

jeden Tag ab,

zurück in den Keller,

den inneren Knast,

verbaust dir die Sicht

durch das Fenster der Seele

mit eigenen Worten,

Gedanken verhaun.

 

Der Schütze in dir

lädt Gewehre und Bomben,

gerichtet auf all die

Gespenster im Kopf,

getarnt im Gestrüpp

wilder Stacheldrahthecken

malst du deine Bilder

vom Feind an die Wand.

 

Dein Heim ist dir fremd,

und die Fremde dein Freund

als Zuflucht der Sehnsucht

geheiligt, verehrt,

folgst du deinem Schatten

und fliehst vor dem Tod,

weißt nicht um den Grund

deiner wirklichen Not.

 

Du siehst, was du glaubst,

und du weißt nicht, warum.

Woher kommt das Elend,

verbohrt wie ein Wurm

in finsteren Zeiten,

ungreifbaren Welten,

geheimnisumwoben,

verführerisch nah.

 

Die Antwort weiß niemand,

und niemand bist du.

Das Bild ist ein Jemand,

mit dem Teufel per Du.

Wer ist dieser Mensch,

der dich pausenlos quält?

Dein dich verhaftendes

Spiegelbild.

 

Jutta Riedel-Henck, 18. Februar 2024